Wert sehen, Wert schaffen: Der göttliche Kreislauf

Vor allem bekannt als langjähriger EDU-Nationalrat, ist Christian Waber auch in der Geschäftswelt gut vernetzt. Vor seiner politischen Karriere gründete und führte er ein Bauunternehmen. Heute ist Waber trotz Pensionsalter als Berater aktiv.

Alle halbwegs politisch interessierten Schweizerinnen und Schweizer kennen Christian Waber als «den christlichen Politiker». Zwar in einer Heilsarmeefamilie aufgewachsen, entschied sich der vielseitig engagierte Emmentaler erst spät für eine persönliche Beziehung mit Jesus. Seine Bauunternehmung stand damals schon in voller Blüte – und wurde durch die Hinwendung zu Jesus radikal geprägt: «Meine Kundschaft mass mich nun noch viel stärker an meinen Aussagen», berichtet Waber vom Druck der gestiegenen Erwartungen. Es war eine Lebensschule, deren Früchte er heute ernten kann.

 

Wenn die Liebe erkaltet

Als Christ und Unternehmer wurde ihm immer wieder von christlichen Leitern erklärt, dass sie leider «gezwungen sind, das günstigste Angebot zu wählen». Selbst, wenn dies vom Ausland kommt. Schliesslich müssten sie mit ihren Spendengeldern haushälterisch umgehen. Solche Aussagen versteht Christian Waber nicht, denn: «Spenden kann man dank seinem Lohn, und dieser wird hier erwirtschaftet – am Werkplatz Schweiz». Verlieren regionale Firmen Aufträge und dadurch Arbeitsplätze, geraten auch zukünftige Spendengelder in Gefahr. Man schneidet sich also ins eigene Fleisch. Waber sieht hinter dem kurzsichtigen Konsumverhalten ein endzeitliches Denken: «Wenn Christen nur nach dem Preis gehen und ihn überall noch mehr drücken wollen, zeigt dies, dass die Liebe immer mehr erkaltet». Im Galaterbrief werden die Gläubigen dazu aufgerufen, «an jedermann Gutes zu tun, am allermeisten aber an den Glaubensgeschwistern» (Gal. 6,10).  

 

Wem gehört das Geld?

Wenn Christen bei Christen kaufen, dann «werden die Anstrengungen und die Risiken honoriert, die der Bruder oder die Schwester auf sich nehmen», erklärt Waber. «Unter Christen redet man im Zusammenhang mit Wirtschaft oft nur vom Geldverdienen», führt er weiter aus, «dabei ist das immer mit Risiko verbunden». Wenn Nachfolger von Christus Arbeitsplätze schaffen, Wertschöpfung bringen und mit Exzellenz den Werkplatz Schweiz prägen, dann vermehren sie das, was Gott ihnen anvertraut hat – ein biblisches Prinzip. Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer säen, müssen sie die Ernte auch verkaufen können: Die Solidarität unter Christen fördert Investitionen ins Reich Gottes, sie ermöglicht einen wertschaffenden Kreislauf. Und vor allem: Wenn Christen sich für einen womöglich teureren regionalen «Geschwisterbetrieb» entscheiden, bezeugen sie damit, dass alles Geld Gott gehört, und sie es treu verwalten. Der Gegenentwurf dazu ist gut bekannt: Wenn wir uns als Chef des Geldes verstehen, hängen wir unser Herz an den Mammon. Dann geht es um Machtausübung – und das hatte Gott bestimmt nicht im Sinn, als der Mensch das Geld erfand. «Das Reich Gottes beinhaltet immer das Prinzip der Vermehrung und der Vorsorge», ist Christian Waber überzeugt. Als Beispiel nennt er Josef aus dem Alten Testament. Und wie Josef haben auch heutige Christen Vorteile wie göttlich inspirierte Erkenntnis und Weisheit.

 

Netzwerk in der Globalisierung

Globalisierung, Endzeit, Mammon-beherrschte Weltwirtschaft – in der Dunkelheit leuchtet das Licht in den Christen umso stärker. Diese «Stadt auf dem Berg», die in Matthäus 5 erwähnt wird, «erleuchtet nicht die ganze Welt, sondern bringt Licht in ihre jeweilige Region oder in ihren Einflussbereich», erklärt Waber: «Und das ist die grosse Chance der heutigen Christen: Regionales Denken». Jesus sah immer den einzelnen Menschen, sprach ihn direkt an. Auch Christen in der Geschäftswelt sind heute davon abhängig, dass sie einander kennen: «Die Einheit der ersten Christen, einander auch in allen Fehlern zu akzeptieren – das darf wieder stärker gelebt werden», so Waber. Der Schweizer Markt ist sehr klein, gleichzeitig aber eine der potentesten Wirtschaften der Welt. «Man kennt sich in unserem Netzwerk der Christlichen Geschäftsleute», zeigt sich Christian Waber erfreut. Junge Geschäftsleute haben es heute schwieriger: Mehr Möglichkeiten, mehr Konkurrenz. Gerade darum rät Waber, das christliche Netzwerk zu pflegen und einander zu unterstützen.

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